Warum ich WhatsApp verweigere - und die passende Alternative
Geschrieben am 26. Februar 2013In diesem Artikel möchte ich euch einmal ein paar Details über WhatsApp näher bringen und euch erklären warum ich WhatsApp nicht verwende. Zudem möchte ich euch eine Alternative aufzeigen.
Was ist WhatsApp?
Machen wir doch zuerst einmal eine Bestandsaufnahme was WhatsApp eigentlich ist.
Im Grunde handelt es sich um einen simplen (teilweise kostenpflichtigen) Instant Messager für Smartphones. Im Kern wird dabei das eigentlich offene XMPP-Protokoll benutzt.
Und da wären wir auch schon bei den Einschränkungen, die dafür verantwortlich sind, dass ich WhatsApp nicht verwende.
Trotz der Verwendung von XMPP ist es bei WhatsApp weder möglich mit anderen Servern zu kommunizieren, noch ein anderes Programm für das Senden und Empfangen zu benutzen.
Was ist XMPP?
Für die Leute unter euch die noch nie was von XMPP gehört haben möchte ich dies einmal erklären. XMPP (manchmal auch Jabber genannt) ist ein standardisiertes Internetprotokoll für Instant Messaging. Ein Protokoll ist im Grunde eine Einigung unter Kommunikationspartnern, ähnlich wie die Rechtschreibung und Grammatik der deutschen Sprache. Kommunikationspartner sind im Falle eines Protokolls allerdings nicht Menschen, sondern 2 Programme. Ihr alle kennt das von eurem Webbrowser, der nutzt nämlich meistens das HTTP-Protokoll zur Kommunikation mit dem Webserver.
Das HTTP-Protokoll wurde übrigens in seiner ersten Version 1989 am CERN entwickelt und hat damit erst das World Wide Web ermöglicht.
Ebenfalls weit verbreitet sind IMAP und POP3, mit diesen werden E-Mails abgerufen. Ohne HTTP würde es heutzutage wahrscheinlich keine Webseiten geben, und wenn doch müsste man wahrscheinlich zum Googlen den Chrome Browser und dann für manche Suchergebnisse zum Internet Explorer wechseln und für manche zum Firefox. Eine Kompatibilität wäre nicht gegeben.
Aber zum Glück haben wir ja das HTTP-Protokoll und so wie es HTTP für Webseiten gibt, gibt es eben auch XMPP für Chat.
Die Benutzung von XMPP ist dabei ähnlich wie bei einer E-Mail. Für den Chat benötigt man genau wie bei einer E-Mail einen Client und einen Account auf einem Server. Mit dem Client loggt man sich auf dem Server ein und kann dann Nachrichten verschicken. Dabei hat jeder Nutzer eine Adresse, über die er von anderen Nachrichten empfangen kann. Die Adressen sind dabei exakt so aufgebaut wie bei einer E-Mail, nämlich benutzername@server und genau wie bei den E-Mail kann auch bei XMPP der userx@server1 was an usery@server2 schicken.
Problem WhatsApp, Lösung XMPP
Mit dem Wissen über XMPP betrachten wir nun noch einmal WhatsApp. Es handelt sich dabei um einen Betreiber eines XMPP Servers und Entwickler eines XMPP Client der die Nutzung allerdings soweit einschränkt das eine Verwendung nur mit anderen WhatsApp Produkten möglich ist, und verlangt dazu auch noch Geld. Und da WhatsApp bisher auch noch keinen Desktop Client herausgebracht hat kann man auch nur vom Handy aus chatten. Dazu kommt das der WhatsApp Server Sicherheitstechnisch wie ein offenes Scheunentor ist.
Zur Übernahme eines Accounts braucht es nur 2 Daten, zum einem die sowieso öffentliche Telefonnummer und je nach Gerät die MAC-Adresse oder IMEI. Die MAC-Adresse kann jeder sehen der sich im selben Netzwerk befindet. Die IMEI kann jede App auslesen und steht zudem oft auch auf dem Handy aufgedruckt. Gegen eine Übernahme kann sich der Nutzer derzeit in keinster Weise wehren. Nach aktuellem Stand ist ein einmal gekaperter Account für immer unter der Kontrolle des Angreifers.
Dabei gibt es kostenlose XMPP Server die diese Einschränkung nicht besitzen (und auch sicherer sind) wie Sand am Meer, und auch Clients gibt es mehr als genug. Und viele von euch haben wahrscheinlich schon einen Account auf einem solchen Server.
Und zwar ist jede Google E-Mail Adresse auch gleichzeitig eine XMPP Adresse. Und sowohl in der GMail Weboberfläche, als auch in der Google+ Weboberfläche ist so ein Client eingebunden.
Ebenso ist jede web.de und GMX Adresse auch eine XMPP Adresse. Der Login ist meistens identisch mit dem des E-Mail Accounts.
Alternativ bekommt man unter anderem beim Chaos Computer Club einen reinen XMPP Account.
Alles was ihr nun noch braucht ist das Client Programm. Unter Windows nutze ich am liebsten Pidgin, und unter Android Xabber. Und niemals vergessen, der Google User kann auch mit den GMX Unsern chatten.
Weitere Informationen zu XMPP gibt es unter http://einfachjabber.de
Übrigens: Mann kann mit Hilfe von OTR seine Nachrichten auf Knopfdruck auch verschlüsseln. Dadurch kann dann selbst der Server nicht mehr mitlesen.
Gruppenchat, Dateiübertragung und Voice-over-IP sind je nach Client ebenfalls möglich.
Solltest du selber WhatsApp benutzen, gehe doch einmal in dich und überlege was dir an einem Messenger wichtig ist, und ob WhatsApp das alles erfüllt.
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